Reisebereicht: mit der SH Diana in die Antarktis
Wir haben im März 2025 wieder eines unserer exklusiven Reiseprodukte persönlich für Sie getestet: die SH Diana der britischen Expeditionsmarke Swan Hellenic in der Antarktis. Ein echter Test auf Herz und Nieren.
Swan Hellenic, die altehrwürdige Marke mit britischen Wurzeln, ist ein echter Geheimtipp, weil den Allermeisten gänzlich unbekannt. Vor gut drei Jahren komplett relaunched und mit einer modernen Flotte von drei wahrlich schicken Neubauten ausgestattet, kommt Swan Hellenic mit modernem Design, skandinavischem Flair und Routen daher, die sich viele andere Reedereien nicht zutrauen würden. Sie merken gleich, hier geht es um exklusive Expeditionskreuzfahrten. Die drei nicht baugleichen aber doch sehr ähnlichen Schwestern SH Diana, SH Minerva und SH Vega mögen von ihrer Bombastik her nicht ganz an andere Superluxus-Expeditionsyachten heranreichen, kommen aber extrem sympathisch rüber, liefern ein höchst formidables Produkt ohne maximalen Luxusanspruch und das zu, in dieser Klasse, bemerkenswert günstigen Preisen. Dabei werden natürlich die Eiswelten der Antarktis und der Arktis angelaufen, also alles zwischen Eisbären und Pinguinen. Aber auch Warmwasserdestinationen wie z.B. Afrikas Guinea-Bissau Archipel, Namibia, Chile oder Peru.

Reiseroute & Erlebnis Antarktis
Aus Deutschland startend, führt uns ein Langstreckenflug nach Buenos Aires, wo Antarktisreisende üblicherweise einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Wir genießen einen Tag lang diese pulsierende südamerikanische Metropole, die spanisch geprägte Architektur und am Abend ein fantastisches Steak mit herrlichem Rotwein zum Dinner. Dann fliegen wir weiter nach Ushuaia, dem Ende der Welt, der letzten Kleinstadt vor der tiefen Wildnis. Hier wartet die SH Diana auf uns, die mit ihrem glänzend-sauberen, in Petrolfarbe gestrichenem Rumpf und den strahlend weißen Aufbauten inmitten der verwitternden Häusern der Provinz fast wie ein Außerirdischer wirkt. Herzlich ist das Willkommen, die Koffer stehen schnell auf der Kabine bereit, nimmt die Diana doch maximal 190 Gäste mit auf Reisen, an Bord unserer Expedition sind es nur gut 140 Gäste. Alles ist klein, gemütlich, überschaubar, angenehm und trotzt so gänzlich dem Klischee der Massenkreuzfahrten auf Riesenpötten mit tausenden von Mitreisenden.
Es gibt an Bord ausschließlich Außenkabinen, viele davon mit privatem Balkon. Wir freuen uns über ein gemütlich und in warmen Holztönen gehaltenes Urlaubsrefugium mit 25m² Größe in Form einer Balkonkabine. Es gibt zwar noch deutlich größere Suiten an Bord, aber unsere Kabine wirkt sehr geräumig und wartet u.a. mit einem stilvollen Elektrokaminfeuer, das an kalten Tagen erstaunlich viel Flair in das Zuhause fern der Heimat bringt, mit viel Stauraum, einem schönen, funktionalen Bad und eben einem privaten Balkon auf. Ein wahrlich schöner Ort für die Momente, in denen wir uns zurückziehen und ausruhen möchten.

Am Abend legt die Diana ab und wir kreuzen durch den landschaftlich spannenden Beagle Kanal in Richtung offener See und der sagenumwobenen Drake Passage. Diese ist auf dem Weg zur Antarktischen Halbinsel zu durchqueren und gilt als ein bisweilen wildes Fahrtgebiet, dass man aber auf sich nehmen muss, will man Pinguine live erleben. Wir haben Glück und es gibt für diese Breiten nur wenig Wind und vernachlässigbaren Wellengang. Gegen Mittag des übernächsten Tages geht es gleich bei der ersten Zodiac-Anlandung in Fort-Point auf einer subantarktischen Insel in die Vollen. Wir gehen bei bedecktem Himmel aber angenehmen Temperaturen auf Fotosafari und bekommen hunderte von Eselspinguinen und Zügelpinguinen vor die Objektive. Dösende Pelzrobben und spektakuläre Felsformationen runden das Bild ab.

Weiter geht es nach Brown Bluff wo wir einen Tag erleben, der sehr an Antarktis aus dem Lehrbuch erinnert. Es ist kalt, minus 10 Grad Celsius, es weht ein kräftiger Wind, der die Schneeflocken peitscht und See aufwühlt. Man bekommt einen Eindruck, warum die Antarktis sich eine Eiswüste nennt und mindestens so lebensfeindlich sein kann, wie es die Sahara ist. Wir sehen Adeliepinguine und Eselspinguine, denen das Wetter wenig ausmacht in einem stürmisch-spektakulären Setting. Nach einer Stunde fantastischem, aber eben auch abhärtenden Naturprogramm, sind wir wieder an Bord und genießen die behagliche Wärme, einen frischen Cappuccino und das Naturpanorama aus unserem sicheren, gemütlichen schwimmenden Hotel mit Eisklasse.

Auf dem Weg zum nächsten Stopp lernen wir, was eine Expeditionskreuzfahrt auf hohem Niveau ausmacht. Unser professionelles Expeditionsteam aus Wissenschaftlern und Kennern der Destination hat ein gutes Gefühl für Wind und Wetter und vor allem dafür, wo und wann es etwas Besonderes zu sehen gibt. Wir werden vom Mittagessen weg an Deck gerufen, denn spontan taucht eine Schule Finnwale auf, begleitet von Schwärmen springender Pinguine und vielen Vogelarten, die auf einen kleinen Teil der Jagdbeute hoffen. Ein episches Erlebnis auf hoher See solche Tiere in freier Wildbahn sehen zu dürfen.

Point Wild auf Elephant Island ist der Ort, wo der legendäre Polarforscher Ernest Shackelton 1916 monatelang auf Rettung wartend ausharren musste, nachdem seine Expedition spektakulär scheiterte. Sein anhaltendes Vermächtnis ist, dass er alle Männer lebendig in Sicherheit bringen konnte. Sich vorzustellen, wie hier ein Überleben über einen so langen Zeitraum überhaupt möglich sein soll, entzieht sich dem Verständnis des modernen, städtischen Menschen gänzlich. Das Wetter ist heute deutlich besser und wir beobachten einen echten Jagdspezialisten beim Beutezug: ein Seeleoparden-Pärchen stellt Pinguinen nach und erbeuten ein Tier direkt vor unseren Augen. Natur, nicht schön, aber auf furchtbare Weise interessant.

Auf unserem Weg quer über den Südatlantik, wo es ein wenig rauere See abzuwettern gilt, treffen wir auf den bisher größten Eisberg der Welt, der je gemessen wurde. Der „A-23a“ ist ein gigantischer Tafeleisberg der bereits 1986 im Ross-Eismeer abbrach und seitdem durch das Südmeer driftet. Dieser Eiskoloss mit einer Stärke von rund 300 Metern erhebt sich majestätisch vor uns mit einer 90 Grad steilen Abrisskante von über 40 Metern aus dem Meer. Mit einer Fläche von fast 4.000 km² ist er rund 1,5 Mal größer als das Saarland und entzieht sich damit unserem Vorstellungsvermögen. Wir sehen etwas, das mit bloßem Auge kaum zu verstehen ist und dass es wegen des Abschmelzens bereits heute so nicht mehr gibt. Unser nächster Stopp ist die Insel Südgeorgien, ein Ort der in vielen Antarktisprogrammen nicht enthalten ist, aus Sicht des Autors aber fast zwingend dazugehören sollte. Schlicht, weil es (fast) nur hier die beliebten Königspinguine mit ihrer weltweit größten Kolonie gibt. Der große Frackträger mit den orangenen Flecken am Kopf ist ja praktisch das Synonym für einen Pinguin und darf auf einer Antarktisreise eigentlich nicht fehlen. Uns stockt der Atem, denn die Diana ankert als unsere charmante Expeditionsbasis nur eine kurze Zodiac-Fahrt entfernt von den grau-schwarzen Vulkansandstränden der Insel. Wir sind also gleich mittendrin und werden schon beim Anlanden neugierig beäugt und dann auch persönlich inspiziert. Die Königspinguine von heute kennen den Menschen nicht als Feind und sind dementsprechend zutraulich. Wenn wir uns nicht an die Expeditionsregeln halten würden, also vor den Tieren langsam zurückweichen sobald diese auf Kontakt gehen, würden uns die Könige intensiv mit ihren Schnäbeln erkunden.

Ist das Wetter zunächst noch bedeckt, obgleich nicht sonderlich windig oder kalt, klart es über die nächsten 24 Stunden zunehmen auf, so dass wir am zweiten Tag in den Buchten Südgeorgiens Kaiserwetter erleben dürfen. Die Sonne scheint, es geht kaum ein Wind uns es wird bis zu 20 Grad warm. Der antarktische Spätsommer zeigt sich von seiner schönsten Seite, so schön, dass der Autor die intensive UV-Strahlung vergessend, sich einen formidablen Sonnenbrand auf den Armen einfängt. Am dritten Tag beginnt es zu regnen und wir erleben in der Bucht von Grytviken einen wunderschönen Regenbogen direkt über der SH Diana, fasst als wäre es bestellt worden. Die ehemalige Walfangstation Grytviken ist ein Mahnmal für den Raubbau des Menschen an der Natur, wurden doch hier Wale, Robben und Pinguine zu Zehntausenden getötet und zu Lampenöl verkocht. Ein bewegender Moment an diesem Ort des Schreckens für die großen Meeressäuger ist die Sichtung einer Walkuh mit Ihren jungen Kalb nur rund 30 Meter von Zodiac entfernt. Die beiden spielen ganz naiv miteinander und wir sind so ruhig wie möglich um sie nicht zu stören. Natürlich darf hier ein Besuch am Grab von Ernest Shackleton nicht fehlen.

Südgeorgien beschert uns weitere atemberaubende Momente, z.B. in der Hercules Bay, die mit Wasser in karibischen Farben aufwartet und einer großen Kolonie von Macaroni-Pinguinen. Und natürlich wollen wir den Polar-Plunge nicht vermissen, bei dem sich wagemutige Freiwillige (natürlich entsprechend gesichert) mit einem beherzten Sprung von Bord in das -2 Grad kalte Wasser nahe der Antarktis werfen. Ein durchweg kurzes „Badevergnügen“ von üblicherweise gefühlt nur zwei Sekunden, dass den Körper in Wallung und den Geist glasklar werden lassen. Der Autor selbst konnte leider nur den zweiten Platz beim Foto-Wettbewerb um den belämmersten Gesichtsausdruck beim Sprung erringen.

Weiter geht die Reise nach Osten in Richtung afrikanischem Kontinent. Mitten im Südatlantik und auf unserem Kurs liegt mit Tristan da Cunha die einsamste bewohnte Insel der Welt. Da der hohe Seegang ein Anlanden nicht selten verhindert, schätzen wir uns glücklich, dass unser aufmerksames Expeditionsteam durch geschicktes Taktieren ein Wetterfenster abpasst, dass ein an Land gehen hier möglich macht. Der nächste Ort von hier aus gesehen ist mit rund 2.500 Kilometern Strecke das südafrikanische Kapstadt. Und so wird die Insel, die über keinen Flugplatz verfügt und nur vier Mal pro Jahr von einem Frachter versorgt wird, nur von rund 200 Menschen bewohnt. Ein sehr spannender Besuch, denn wer trifft schon so oft selbst auf echte Einsiedler. Auf der Nachbarinsel Nightingale Island erleben wir eine große Kolonie von putzigen Rockhopper-Pinguinen und bestaunen hunderte von Albatros-Jungvögeln, die zum Saisonende in nur vier Wochen auf ihre ewige Flugreise über die Ozeane gehen werden. Nach einem dreiwöchigem Expeditions-Abenteuer auf den Siebten Kontinent im antarktischen Spätsommer endet unsere erinnerungsträchtige Reise in Kapstadt mit dem Heimflug nach Deutschland.

Fazit & Empfehlung
Der Autor war zwar schon das zweite Mal in der Antarktis unterwegs, empfiehlt aber unbedingt ein Reiserouting zu wählen, dass Südgeorgien beinhaltet. Erst mit dieser Insel und den Königspinguinen wird eine Antarktisreise so richtig rund. Die SH Diana hat uns insgesamt sehr gut gefallen und das obgleich wir im Vergleich mit anderen Luxus-Expeditionsschiffen z.B. eine schwächere Cuisine konstatieren müssen. Warum? Die Crew ist derart freundlich, fröhlich und jederzeit ansprechbar, dass dieses Produkt einfach Spaß macht. Auch schafft Swan Hellenic ein so sympathisches Flair, dem man gerne kleiner Schwächen verzeiht. Wie immer ist eine individuelle Beratung Trumpf bei Buchung einer solchen Reise, die die Meisten nur einmal im Leben unternehmen. Denn wenn man den „richtigen“ Reisetermin wählt, ist es hier möglich so eine exklusive Reise mit Südgeorgien für rund 10.000-13.000 Euro pro Gast zu ergattern, statt der durchaus nicht unüblichen 20.000-30.000 Euro pro Reisendem. Der Preis macht Swan Hellenic also weltweit durchaus höchst satisfaktionsfähig, wenn man nicht den Luxusgipfel der Expeditionskreuzfahrt an sich sucht.
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